Partnerstadt Siegen-Wittgenstein (Deutschland)
Der Kreis Siegen-Wittgenstein
Versuch einer Beschreibung
„Provinz voll Leben“ nennt der Touristenverband des Landkreises Siegen-Wittgenstein die Region, welche von Berlin aus über Hannover und Dortmund auf der Bundesautobahn bequem in sieben Stunden zu erreichen ist.
Fat 300.000 Menschen leben im Kreis, der eine Gesamtfläche von 1131 qm hat und erst 1975 in Rahmen einer kommunalen Neugliederung durch die Zusammenlegung der selbständigen Kreise Siegen und Wittgenstein in seiner jetzigen Form gebildet wurde.
Im Bundesland Nordrhein-Westfalen gelegen, betrachtet sich der Kreis als eine Industrieregion im Grünen mit einem Anteil von 65% Wald eine der waldreichsten Regionen in Deutschland, aber auch mit seiner langen Tradition im Erzbergbau und in der Eisenverhüttung.
Unterlagen ist zu entnehmen, daß bereits 600 v. Chr. die Kelten damit begonnen hatten, Eisen und Silber im Siegerland abzubauen und zu verarbeiten. Ohne Zweifel haben das Eisen und seine Verarbeitung mit allen Folgewirkungen die Wirtschaft und die Landschaft dieser Region tief geprägt.
Diese jagrhunderte alte Tradition dokumentieren noch heute erhalten gebliebene uralte Schmelzöfen, Stollen oder die historische Kohlen- und Eisenstraße. Die landschaftlichen Vorzüge, ergänzt durch ein vielfältiges Angebot im Freizeit- und Kulturbereich geben dem Tourismus einen erheblichen Stellenwert und alle Interessenten sind eingeladen, sich selbst davon zu überzeugen.
An größeren Orten sind u. a. Netphen, Kreuztal, Bad Berleburg oder Freudenberg zu nennen. Regionaler Mittelpunkt aber ist natürlich die Stadt Siegen mit ihren rund 110.000 Einwohnern. Sie ist Spandau ebenfalls seit vielen Jahren freundschaftlich und partnerschaftlich verbunden. Diese Beziehungen weiter zu pflegen wird verstärkt Aufgabe des Partnerschaftverein sein und hier insbesondere der Projektgruppe Siegen-Wittgenstein sein.
Georg Scherer
Zur Partnerschaft Spandau – Siegen-Wittgenstein
Der Kreis Siegen-Wittgenstein ist Spandaus ältester Partner. Die partnerschaftliche Verbindung wurde am 1. Juli 1952 begründet, wobei alles schon ein Jahr früher (1951) begann, als das Siegerland die Patenschaft für erholungsbedürftige Spandauer Kinder übernahm. Kurze Zeit später wurde auch zwischen der Stadt Siegen und Spandau eine Partnerschaft geschlossen. Diese Partnerschaften gehören zu den ältesten, die Berliner Bezirke eingegangen sind.
Wie kam es zu der Partnerschaft gerade zu diesem Landschaftsgebiet, welches 1952 noch aus zwei selbständigen Landkreisen (Siegen und Wittgenstein) bestand?
Vermittler war Anfang der 50er Jahre der Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter, der über den Deutschen Städtetag die Spandauer Verbndung zum Siegerland herstellte. Das Siegerland übernahm die Patenschaft für Spandauer Kinder, die sich in den schweren Zeiten Berlins dort erholen sollten.
Es gab Jahrgänge in Spandau, aus denen jedes zweite Kind schon einmal im Siegerland war. Man kann heute rückschauend mit Bewunderung und Dank feststellen: Was die Region Siegerland in jenen Jahren geleistet hat, war einmalig in der Bundesrepublik.
Staunend haben so manche Spandauer Eltern gesehen, wie sich ihre Sprößlinge bei der Rückkehr aus Siegen gemausert hatten. Berichte sprechen davon, daß manches Kind bis zu fünfzehn Pfund in fünf Wochen an Gewicht zugenommen hatte und oft genug kamen sie neu eingekleidet nach Berlin zurück.
Was vorerst als Patenschaft gedacht war, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer Partnerschaft, zu einer herzlichen Freundschaft zwischen vielen Menschen aus dem Siegerland und Spandau.
Ernst Reuter hatte damals ein feines Gespür für das Zusammenpassen von Menschen, als dem Siegerland Spandau als Partner Vorschlug. Großen Anteil an der Freunschaft hatte der leider viel zu früh verstorbene Siegerländer Landrat Herrmann Schmidt.
Unvergessen bei den Spandauern wie den Siegerländern sind gewiß die Beiträge der Stadt Siegen und des Kreises Siegen-Wittgenstein zu Spandaus 750-Jahrfeier 1987! Dutzende von Musikvereinen, Chören, Handwerks- und Gaststättenbetrieben, die Burgenvereinigung und… und… wirkten bei den Höhepunkten 1982 wie 1987 mit und dokumentierten eindrucksvoll ihre Verbundenheit zu Spandau!
Ebenso beispielhaftes Zeichen der Verbundenheit zeigte sich im Jahr 1990/1991, als die Mauern fielen und die alten Bundesländer sich um neue Regionen im Osten kümmerten. Das Land Nordrhein-Welstfalen nahm das Land Brandenburg unter seine Fittiche und der Siegener Oberkreisdirektor Karl- Heinz Forster griff eine Anregung von mir sofort auf: Der Landkreis Siegen- Wittgenstein übernahm sozusagen die kommunale Patenschaft zum Landkreis Nauen (jetzt Havelland)! Unzählige personelle und administrative Hilfe aus dem Siegerland wurde dem Landkreis Nauen zuteil. Gegenseitige Besuche sind an der Tagesordnung. Die Stadt Kreuztal im Siegerland hat inzwischen eine Partnerschaft zur Stadt Nauen begründet. Dies verstehe ich unter „praktischer Partnerschaft“, woran Spandau seinen Anteil hat.
Siegerland – Nauen – Spandau, ein beispielhaftes „Dreiecks-Verhältnis“ !
Mein Wunsch und meine Hoffnung sind, daß die Partnerschaft Spandaus zu Siegen-Wittgenstein weiter mit Leben erfüllt sein möge!
Werner Salomon
Partnerstadt seit: 1952
Webseite: www.netwin.info
Drei Partnerschaftsvereine unterwegs
Am 1. Oktober setzten die Siegener ihr Programm in Spandau mit einem Besuch der Siegerland-Grundschule fort. Trotz strömenden Regens wurde die für den Schulhof gestiftete Sitzgruppe begutachtet. Anschließend stießen die Freunde aus Neukölln hinzu, deren Freundschaft anlässlich der vor 40 Jahren eingeweihten U-Bahnlinie 7 begründet wurde.
Auf dem Programm standen die Besichtigung der Zitadelle und ein Rundgang durch die Altstadt, begleitet von sachkundigen Erläuterungen von Karl-Heinz Bannasch von der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau. Der Tag fand seinen Ausklang bei einem zünftigen Abendbrot im Brauhaus.
Die Siegener besuchen Spandau
Auch im 25. Jahr seines Bestehens setzt der Partnerschaftsverein Siegen-Wittgenstein- Spandau-Havelland seine Tradition der jährlichen Reisen nach Spandau und ins Havelland fort – in diesem Jahr vom Sonntag, 29.09., bis Donnerstag, 03.10.2024. Der Schwerpunkt liegt dieses Mal auf dem Besuch des Havellandes. Der Spandauer Städtepartnerschaftsverein ließ es sich jedoch nicht nehmen, die Gäste mit einem Abendessen in fröhlicher Runde zu begrüßen.